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Walter Maringer: Parabel des Lebens...

Walter Maringer

 

1952 in Tulln geboren,

lebt und arbeitet in Kirchberg am Wagram/Niederösterreich

 

www.walter-maringer.at

 

Abbildung: c) Walter Maringer

 

 

Abbildung:

Denken an.., 2021/2025

Kaseintempera auf Leinwand

80 x 80 cm 

 

Das Kleinformat, 2015, Kaseintempera auf Papier, 20 x 20 cm

Erst die Betrachtung, unmittelbar vor einem Werk des niederösterreichischen Malers Walter Maringer stehend, lässt die fragilen Strukturen, die feinen Risse und Ablösungen der Oberfläche mit ihren weiteren, darunterliegen Malschichten und somit die subtilen Ebenen begreifen. Die Fragilität und Zartheit wie auch die sinnliche Tiefe der Arbeiten wird augenscheinlich und in diesem Moment wird die Tragweite der Bildaussage gewahr: Sie sind eine Parabel des Lebens und erzählen von dem Sein, dem Werden und dem unausweichlichen Vergehen, dem nicht Offensichtlichen, dem Verborgenen und dem Schönen.

 

Die menschliche Figur mit einer Andeutung des Kopfes und der Körperumrisslinie tritt einmal singulär, ein anderes Mal im Dialog mit anderen versunken oder auch sich von einander abwendend, in Erscheinung. Nicht das Abbild der Wirklichkeit, sondern die Wiedergabe der Emotion, menschliche Zustände und Befindlichkeiten sind Ausgangspunkte der Malerei. In der Technik der Kaseintempera hat der Künstler sein bevorzugtes Malmittel gefunden, um mit dem wasserlöslichen Bindemittel, die Pigmente manches Mal sehr dick, ein anderes Mal lasierend, übereinander zu schichten oder an einigen Stellen wieder abzunehmen. Es sind lange Entstehungsprozesse, die sich allmählich in Farbschichten, Abblätterungen und Freilegungen manifestieren und die oftmals entstandenen Risse der Farbflächen lassen das Darunterliegende erscheinen.

 

Die Beziehungen der Menschen zueinander, wie auch das Ich in seiner emotionalen Reise durch das Leben sind die Themen, die Walter Maringer in seiner Bildwelt zur Sprache bringt. Die Betrachtenden sollen in Interaktion mit den Werken treten und nicht nur immer wieder Details, neue Schichten und Spuren, die auch die Risse und Abblätterungen freilegen, entdecken, sondern für sich selbst mit dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrung und Geschichte, neue Gedankenwege gewinnen, womöglich auch Meinungen hinterfragen und neu sortieren. Der Ausspruch des Künstlers Paul Klee (1879-1940) „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar.“ ist für Walter Maringers Oeuvre essentiell. Es handelt sich um die Quintessenz der menschlichen Existenz, die das Leben erst lebenswert machen.

Leidenschaft, 2022 / 2025, 70 x 50 cm 

Ein Treffen mit Capriblau, 2024, Kaseintempera auf Leinwand, 80 x 120 cm

Emotion, 2022 / 2025, Kaseintempera auf Leinwand, 70 x 95 cm