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Herwig Prammer: bestandsaufnahme

Herwig Prammer

 

1965 in Linz | Österreich geboren

lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich

 

www.prammer.com

 

 

Foto: c) Herwig Prammer

Ein alter Damenschuh, ein Sägeblatt, das in einen Pantoffel schneidet oder ein Eichhörnchen, das liebevoll einen Maulwurf wiegt, werden von Herwig Prammer in ihrer Bedeutung und Aussagekraft zu einem neuen Sinn geführt, wenn er sie losgelöst von ihrer ursprünglichen oder gefundenen Umgebung, gleichsam als Skulptur in einem anderem Zusammenhang interpretiert. Es ist eine Bestandsaufnahme der Dinge seines Umfeldes, die er in und rund um seinen alten Bauernhof, der nun sein eigen ist, in den Scheunen oder Dachböden aufgefunden hat und zu ästhetischen Gebilden somit neu formt.

 

Es sind Erinnerungen und Relikte der Vorbesitzer seines Hauses, die aber nicht die Frage nach: Wer hat hier gelebt?, sondern vielmehr: Was haben sie vergessen und ist übrig geblieben?, stellt. Herwig Prammer verortet sich nun in seinem Bauernhaus und dessen engeren landschaftlichem Zusammenhang, indem er sich bewusst mit dessen Vergangenheit auseinandersetzt. Es bedeutet nicht nur ein Respektieren des Vorhandenen, sondern auch eine Komplexität seiner eigenen Gegenwart und Zukunft mit den Fragen nach dem status quo und vor allem jener nach quo vadis?

In seiner künstlerischen Arbeit kreist Herwig Prammer um Themen, die ihn in seinem Leben begleiten: Sei es die ihn prägende Landschaft, die er nicht nur als studierter Landschaftsökologe wissenschaftlich, sondern auch künstlerisch seziert und sieht, oder seien es die ihn umgebenen Fundstücke, die er in zusammengesetzten Objekten neuer Bestimmung zuführt. In seinen malerischen Arbeiten wird auch die Frage nach dem Sein als Mensch und dessen Lebensentwicklung und Irrungen zum Zentrum seines Interesses, die er immer wieder mit ihn wichtigen Anschauungen und Texten in Verbindung bringt. Momente, Ausblicke oder Situationen, die ihn auf seinen Reisen spontan faszinieren, hält er fotografisch fest und lässt den Betrachter so in seinen künstlerischen Arbeiten an seiner Sicht der Dinge und den Fragen teilhaben, die er an andere Menschen, die Welt und die Gesellschaft stellt

 

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2024