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Welch genialer Feiertag ist das denn? 28. März: Tag des Unkrauts

Bitte wieso bezeichnet irgendwer das Gänseblümchen als Unkraut? Es ist doch einfach nur niedlich und ein Dauersnack für alle Insekten. Selbst im Winter sieht man oft auch noch Blüten, die das Köpfchen aus der Schneedecke der Sonne entgegen strecken.

Eigentlich blüht es das ganze Jahr! Welche Pflanzen kann ihr das nachmachen?

Dass es für die "Unkräuter" einen eigenen Feiertag und somit Ehrenbezeichnung gibt, habe ich wirklich nicht gewusst. Laut der Internetseite: www.Feiertage-Österreich.at wird der Jubeltag seit 2003 am  28. März gefeiert. Findige Garten-Blogger aus den USA haben diesen Tag (engl. Weed Appreciation Day) ins Leben gerufen, um auch auf diese Pflanzen aufmerksam zu machen.

 

Hmmm, da stellt sich aber die Frage: Was wird alles als Unkraut definiert? Jeder hat da ein bisserl einen anderen Zugang, was er als Unkraut bezeichnet. Für mich gibt es eigentlich nur eine Pflanze, die ich mit Todesverachtung bekämpfe: DER GIERSCH!!!! (auch wenn er von wenigen mit positiven Eigenschaften besetzt wird ... Aber er wuchert mit seinen unterirdischen Trieben einfach maßlos dahin und unterwurzelt mir alle anderen Pflanzen. Dass die dann nimma so schön wachsen, ist natürlich klar. Deshalb: Giersch ist böse!

Na da habe ich mich aber auch gleich auf die Suche begeben, wie eigentlich die Definition von Unkraut ist. Auf der Wikipedia - Seite bin ich fündig geworden:

 

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das Hauptkriterium, um eine Pflanze als Unkraut zu bezeichnen, dass sie unerwünscht ist. Je nach Sicht des Betroffenen kann ein bereits eingetretener, zu befürchtender wirtschaftlicher Schaden infolge Konkurrenz oder ein ästhetischer Grund der Auslöser für das Störungsempfinden sein.

 

Der Duden ist da ein bisserl kürzer in seiner Definition:  Gesamtheit von Pflanzen, die zwischen angebauten Pflanzen wild wachsen [und deren Entwicklung behindern].

 

Und natürlich interessiert mich da brennend, woher auch das Wort Unkraut kommt: Laut Internet ist es seit dem 11. Jahrhundert schon im deutschen Sprachgebrauch in Verwendung und hieß da natürlich unkrut. Es ist die negative  Anlehnung zu krut (Kohl) und hat sich dann als Bezeichnung für alles Unerwünschte verbreitert.

Anlässlich des Ehrentages der Unkräuter hat die Süddeutsche Zeitung einen sehr interessanten Artikel  online publiziert und dabei für mich unglaubliche Fakten präsentiert:

Die Zerstörung durch heimische Pflanzen, die als Unkraut tituliert werden, hat laut einer Studie des Entomologischen Vereins Krefeld (2017) zur Auswirkung, dass ein Rückgang von 76 Prozent der Fluginsekten-Biomasse allein in den vergangenen 27 Jahren zu verzeichnen ist. Und diese Aussage alleine ist schon erschütternd.

 

Die Süddeutsche Zeitung zitiert auch den Botaniker Andreas Fleischmann (und das übernehme ich jetzt ungeniert):

"Auf einem Quadratmeter hier hat man sieben bis zehn Pflanzenarten", sagt Fleischmann. Das meiste davon sei "Unkraut". Ihn stört das Wort, er sagt lieber Beikraut oder Wildkraut. "Der Begriff kommt aus dem Gartenbau und der Landwirtschaft, da war Unkraut alles, was unerwünscht ist. Aber das ist eine menschengemachte Definition, denn für die heimische Pflanzen- und Tierwelt ist das extrem wertvoll."

 

Viele Tiere kommen in die Städte, weil sie draußen in der Landschaft nichts mehr finden. "Bei einigen Pflanzen- und Tiergruppen haben wir in den Städten mittlerweile eine größere Artenvielfalt als in der freien Natur", sagt Fleischmann. Die Großstadt also als letztes Refugium für viele Arten? Was auf den ersten Blick absurd erscheint, ist Realität.

 

Hier eine Empfehlung diesen Artikel vollständig zu lesen:

Simon Garschhammer
Warum wir mehr Unkraut brauchen

28. März 2021

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-botanik-unkraut-1.5247955

 

Und deshalb habe ich an diesem Ehrentag gleich noch viel lieber "Unkraut" überall gepflanzt!