Wie werde ich die "heiß geliebten" Nacktschnecken los ohne dafür in der ewigen Verdammnis wegen Grausamkeit zu landen? Die Spanische Wegschnecke hat ihr neues Eldorado in unserem Garten gefunden und scheint dort eine Sangria - Party nach der anderen feiern zu wollen.
Die Lage des Gartens ist durch mehreren Faktoren für ein "Juhuu - ein 5-Sterne-Restaurant" der "lieben" Spanierin geeignet.
- Zum einen verläuft parallel zum Garten ein Feld, das jedes Jahr verschieden bebaut wird. Was ja sehr schön ist.
- Die Hainbuchenhecke steht seit Anbeginn des Zeitalters des Hauses - somit seit Anfang der 1970er und war in diesem Jahr schon kaum mehr zu bändigen. Selbst bei meiner Größe hatte ich Mühe mit der Heckenschere über die gesamte obere Breite zu reichen. Und da sich die Hainbuchen recht wohl auf unserem Lehmboden fühlen, war jedes Jahr der Wachstumsschub enorm. Auch wenn immer wieder ganz stark eingekürzt wurde, war es in diesem Jahr zu viel. Also lautete der Beschluss: Die Motorsäge muss die Hainbuchen küssen! Naja, nachdem ich im Herbst 2020 da ganz engagiert war, stehen jetzt 50 - 80 cm hohe Stämme mit kaum Ästen und sollen wieder mit jungen Trieben eine grüne Wand - die aber nur mehr in der Höhe des Maschendrahtzauns gelangen darf - werden. Das Vertrauen in die Überlebenskraft der Hainbuchen ist ja aufgrund der langen Erfahrung mit unseren Kürzungen, mehr als gegeben. Aber natürlich ist / war die Hecke immer ein wunderbarer Rückzugsort für die Schnecken.
- "Unser" Igel hat zwar Hunger, aber diesen Ansturm von Nacktschnecken schafft auch er oder sie nicht.
- Aufgrund der vielen Stauden, Sträucher und Bäume im Garten herrschen paradiesische Zustände für die Schnecken, denn ein kuscheliges, feuchtes Eckerl ist garantiert.
Ich muss dazu sagen, dass ich Schnecken mit Häuser sehr lieb finde und die dürfen für immer bleiben, aber Nacktschnecken sind grauslich. Wenn man am Abend noch barfuß im Garten umherkrebsen will, hat man eigentlich die "Wööööhhh-Karte" gezogen. Man kann am Abend keinen Meter gehen, ohne mindestens eine auf der Fußsohle picken zu haben.
Von unserer "Erfolgsgeschichte" betrachtet - meine Schwester versuchte jahrelang im Gemüsebeet auch wirklich Gemüse anzubauen - scheiterten wir glorios an folgenden Gegenmaßnahmen:
- Eierschalen zerbröseln und rund um die Pflanzen streuen.
- Bierfallen aufstellen
- Salz streuen (Das ist grausam. Einmal probiert und sogleich wieder verworfen)
- Schneckenkorn streuen - kommt nicht mehr in Frage, denn sonst werden wir auch dem Igel nix Gutes tun. Auch wenn es schön heißt, dass es für andere Tiere nicht gefährlich ist. In diesem Fall wird nix riskiert.
- Schnecken mit dem Messer zerschneiden. So groß ist der Hass auf sie auch wieder nicht, dass ich mir das antue und das Innerste aus den Schnecken quellen sehe.
Die vor einigen Jahren in Mode gekommenen Gegenmaßnahmen wie Laufenten oder Hühner kommen für mich aber nicht in Frage. Unsere lieben Nachbarn hatten Enten. Eh lieb, aber mir ist das Geschnattere bei Sonnenaufgang schon auf den Geist gegangen und manches mal machten die Enten einen Ausflug und landeten in meinem Teich. Mag ich gar nicht.
Gegenmaßnahmen, die hoffentlich eine Wirkung erzielen:
- Entlang des Teichbereiches - bis zum Carport - habe ich gleich an die Hainbuchenhecke anschließend einen breiten Weg angelegt und Rindenmulch und Häckselgut gestreut - soll angeblich die Schnecken ein wenig bremsen.
- Da ich leidenschaftlicher Kaffeetrinker bin, sammle ich natürlich die Reste des Kaffees und streue sie als Dünger im Park auf. Angeblich mögen Schnecken Kaffee nicht - und das ist auch ein
weiterer Grund wieso ich die schlitzigen Tierchen nicht leiden kann! Wie kann man bitte Kaffee nicht mögen.? Ein Ding der Unmöglichkeit!
Im Frühjahr wird es dann auch entlang der Hecke eine "Straße" mit Kaffeeresten geben. Somit sollen sie auch von einem Grenzübertritt Feld Garten schon einmal gehindert werden. - Noch ein bisschen mehr intensiv duftende Pflanzen setzen. Wobei meine zweieinhalb Rosmarin (der eine ist noch viel zu klein, um ihn schon als wirksame "Waffe" zu bezeichnen), drei Lavendel, zwei Thymian, ein Zitronenthymian.... haben bisher nicht wirklich was dagegen ausgerichtet. Schön, wenn es in den Gartenforen immer so angepriesen wird, als eine DER Erfolgsrezepte. Aber da ich ja sehe, dass Insekten diese Düfte lieben, werde ich noch ein paar mehr der duftenden Kräuter setzen.
- Angeblich mögen Schnecken auch keine Fetthennen und Hauswurz-Pflanzen. hmmmm, da hätte ich aber Unmengen davon im Garten stehen. Scheint nicht wirklich zu helfen. Oder wären die Schnecken vielleicht dann noch mehr?? Also, noch ein paar Hauswurzerl neben anderen Stauden setzen.
Aja, der Tipp, einen Schneckenzaun (beinhaltet Kupfer, den sie nicht mögen) rund um die betroffenen Stellen zu machen, kommt auch nicht in Frage. Ich habe ja keinen Vogel und zäune jedes Pflänzchen ein. Ich will ja, dass sie ineinander wachsen und möglichst wild und natürlich sind.
Also wird die Neverending Story zu einer Erfolgsgeschichte und dem Namen Schneckenhausen endgültig Ade gesagt?
Man kann nie früh genug mit Gegenmaßnahmen beginnen (auch wenn es jetzt noch nicht wirklich Sinn macht ;)
Aber sonst ist es halt als Dünger zu interpretieren!
Und so schauen Motorsägen-geküsste 50 Jahre alte Hainbuchen aus. Das Absperrband ist natürlich!!! als Zaun gedacht. Es soll ja keiner das Grundstück unbefugt betreten können ;)
Irgendwie hat das ja etwas von "Für immer jung"!